Wie TikTok die Welt eroberte – Die spannende Geschichte deiner Lieblings-App
Stell dir vor, du stehst auf einem riesigen Pausenhof, auf dem Millionen von Kindern gleichzeitig tanzen, Witze erzählen oder Lifehacks zeigen. Genau so fühlt sich TikTok an. Es ist bunt, es ist laut und es ist unglaublich schnell. Wahrscheinlich hast du die App selbst auf deinem Smartphone oder schaust zumindest bei Freunden mit. Aber hast du dich schon mal gefragt, woher diese App eigentlich kommt? Sie war nämlich nicht einfach plötzlich da.
Hinter den bunten Videos steckt eine Geschichte, die spannender ist als so mancher Krimi. Es geht um geniale Erfinder, riesige Firmen in China, einen amerikanischen Präsidenten und eine App, die eigentlich mal ganz anders hieß. In diesem Artikel reisen wir zurück zu den Anfängen und schauen uns genau an, wie TikTok es geschafft hat, die ganze Welt zu erobern. Mach es dir bequem, leg das Handy kurz zur Seite (ja, auch TikTok!) und tauche ein in die Welt von ByteDance, Musical.ly und globaler Politik.
Die Zeit vor TikTok: Erinnerst du dich an Musical.ly?
Bevor wir über TikTok sprechen, müssen wir über eine andere App reden. Vielleicht kennst du sie noch oder deine älteren Geschwister haben sie benutzt: Musical.ly.
Musical.ly wurde im Jahr 2014 veröffentlicht. Die Idee war simpel, aber genial: Kinder und Jugendliche konnten zu bekannten Popsongs ihre Lippen bewegen – das nennt man "Lip-Sync". Es sah so aus, als würdest du singen, obwohl du nur den Mund bewegst. Dazu gab es lustige Handbewegungen und Filter. Diese App war der absolute Renner auf Schulhöfen in den USA und Europa.
Die Erfinder von Musical.ly, Alex Zhu und Luyu Yang, kamen eigentlich aus China, wollten aber mit ihrer App den amerikanischen Markt erobern. Und das schafften sie auch! Musical.ly war das erste soziale Netzwerk aus China, das im Westen (also in Europa und den USA) richtig erfolgreich wurde. Aber Musical.ly war nur der erste Schritt. Während alle Welt noch Lippenbewegungen zu Justin Bieber Songs übte, passierte in China etwas ganz Großes.
Der Gigant erwacht: ByteDance und Douyin
Hier kommt nun eine Firma ins Spiel, deren Namen du dir merken solltest: ByteDance. Das ist ein riesiges Technologie-Unternehmen aus Peking in China. Der Chef von ByteDance hatte einen Traum: Er wollte eine App erschaffen, die mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet, um den Leuten genau das zu zeigen, was sie sehen wollen.
Im Jahr 2016 startete ByteDance eine App namens Douyin. Das ist Chinesisch und bedeutet so viel wie "schüttelnder Klang" oder "vibrating sound". Douyin funktionierte fast genauso wie das heutige TikTok. Man konnte kurze Videos hochladen, Filter benutzen und Musik drunterlegen.
Douyin war in China sofort ein Mega-Erfolg. Innerhalb von einem Jahr nutzen es 100 Millionen Menschen! ByteDance merkte: "Hey, das funktioniert super. Wir müssen das in die ganze Welt bringen!" Aber es gab ein Problem. Musical.ly war im Ausland schon sehr stark. Was macht man also als riesige Firma, wenn man einen Konkurrenten hat? Richtig, man kauft ihn einfach.
Im Jahr 2017 kaufte ByteDance die App Musical.ly für unglaublich viel Geld – etwa eine Milliarde Dollar! Ein Jahr später, im August 2018, machten sie etwas Mutiges: Sie löschten die App Musical.ly und verschmolzen alle Nutzerkonten mit ihrer eigenen neuen App für den Weltmarkt. Der Name dieser neuen App? TikTok.
Who brought TikTok to the world?
Wenn wir uns fragen, wer eigentlich der "Vater" von TikTok ist, fällt immer wieder ein Name: Zhang Yiming. Er ist der Gründer von ByteDance.
Zhang Yiming ist ein ziemlich schlauer Kopf. Er wurde 1983 in China geboren und studierte Softwareentwicklung. Er war schon immer fasziniert davon, wie man Informationen am besten sortiert. Früher musste man Zeitungen kaufen oder Websites durchsuchen, um interessante Nachrichten zu finden. Zhang Yiming wollte das ändern. Er wollte, dass die Nachrichten dich finden.
Seine erste große App war eine Nachrichten-App namens "Toutiao". Sie benutzte keinen Chefredakteur, der entschied, was wichtig ist. Stattdessen entschied ein Computerprogramm (ein Algorithmus), was den Nutzer interessieren könnte, basierend darauf, was er vorher angeklickt hatte.
Genau diese Technik brachte Zhang Yiming dann zu TikTok. Er ist also derjenige, der TikTok in die Welt brachte, aber er tat das nicht alleine. Er nutzte die Vorarbeit der Musical.ly-Gründer Alex Zhu und Luyu Yang. Nachdem ByteDance Musical.ly gekauft hatte, half Alex Zhu sogar dabei, TikTok weiterzuentwickeln.
Man kann also sagen: Zhang Yiming lieferte die geniale Technik und das Geld, und die Gründer von Musical.ly lieferten die coole Community und die Idee mit der Musik. Zusammen entstand so die App, die heute auf fast jedem Handy installiert ist. Zhang Yiming ist durch diesen Erfolg einer der reichsten Menschen Chinas geworden. Er ist bekannt dafür, sehr ruhig und zurückhaltend zu sein – ganz anders als die lauten und wilden Videos auf seiner Plattform.
Warum TikTok so süchtig macht: Die Magie des Algorithmus
Hast du dich schon mal gefragt, warum es so schwer ist, TikTok zu schließen? Du willst nur kurz fünf Minuten schauen, und plötzlich ist eine Stunde vorbei. Das ist kein Zufall. Das ist Absicht.
Der Kern von TikTok ist der "Für Dich"-Feed (For You Page). Anders als bei Instagram oder Facebook, wo du früher vor allem gesehen hast, was deine Freunde posten, zeigt dir TikTok Videos von völlig fremden Leuten.
Der Algorithmus (das Computergehirn der App) lernt extrem schnell.
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Wenn du ein Video bis zum Ende schaust, merkt sich das die App.
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Wenn du ein Video sofort wegwischst, merkt sie sich das auch.
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Wenn du ein Herz gibst oder einen Kommentar schreibst, ist das ein starkes Signal.
Innerhalb von wenigen Minuten weiß TikTok: "Aha, dieser Nutzer mag Katzenvideos, Tanz-Challenges und Minecraft-Tipps, aber er hasst Kochvideos." Und dann bekommst du nur noch das serviert, was du magst. Das Gehirn schüttet dann Dopamin aus – das ist ein Glückshormon. Und weil sich das gut anfühlt, wischst du immer weiter und weiter.
Das ist technisch gesehen eine Meisterleistung, aber für Kinder und Jugendliche auch eine Gefahr. Es ist wichtig zu verstehen, dass die App so programmiert ist, dass sie deine Zeit "frisst". Zhang Yiming und seine Ingenieure haben das System perfektioniert.
What did Trump do for TikTok?
Jetzt wird es politisch. Im Jahr 2020 war TikTok so riesig geworden, dass es nicht nur Teenagern auffiel, sondern auch den mächtigsten Politikern der Welt. Besonders einem: Donald Trump, dem damaligen Präsidenten der USA.
Donald Trump und seine Regierung machten sich große Sorgen. Sie sagten: "TikTok gehört einer chinesischen Firma (ByteDance). Was passiert eigentlich mit den Daten der amerikanischen Nutzer?" Die Angst war, dass die chinesische Regierung ByteDance zwingen könnte, Daten wie Standorte, Vorlieben oder Kontakte von amerikanischen Bürgern herauszugeben. Das wäre so, als würde ein Spion in jedem Kinderzimmer sitzen.
Trump drohte damit, TikTok in den USA komplett zu verbieten. Das war ein riesiger Schock für Millionen von Fans und auch für "Creator" (Video-Macher), die mit der App ihr Geld verdienten.
Was genau hat Trump also gemacht?
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Er machte Druck: Er unterschrieb eine Anordnung (Executive Order), die besagte: Wenn TikTok nicht an eine amerikanische Firma verkauft wird, wird die App verboten.
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Er sorgte für Chaos: Über Wochen wusste niemand, ob die App am nächsten Tag noch funktionieren würde. Microsoft und andere Firmen wollten TikTok kaufen.
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Er veränderte das Image: Plötzlich war TikTok nicht mehr nur die lustige Tanz-App, sondern ein Thema in den Nachrichten über Spionage und Datensicherheit.
Am Ende wurde TikTok nicht verboten. Es gab viele Gerichtsverhandlungen und Deals mit amerikanischen Firmen wie Oracle, die auf die Daten aufpassen sollten. Als Trump dann die Wahl verlor und Joe Biden Präsident wurde, beruhigte sich die Lage erst einmal etwas. Aber Donald Trump war der erste, der laut ausgesprochen hat: "Diese App ist so mächtig, dass sie vielleicht gefährlich sein könnte." Auch heute noch diskutieren Politiker in den USA und Europa darüber, ob man TikTok auf Handys von Regierungsmitarbeitern verbieten sollte. Trump hat also dafür gesorgt, dass die Welt TikTok nicht mehr nur als Spielzeug, sondern als politisches Machtinstrument sieht.
Die zwei Gesichter: TikTok vs. Douyin
Es ist wichtig zu wissen, dass es TikTok in China eigentlich gar nicht gibt. Wie bitte? Ja, genau! Wenn du nach Peking reist und im App Store nach "TikTok" suchst, wirst du es nicht finden. Dort gibt es nur Douyin.
Obwohl beide Apps fast gleich aussehen und von derselben Firma kommen, sind sie getrennt.
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TikTok: Für die ganze Welt (außer China). Hier siehst du Videos aus Amerika, Deutschland, Japan usw.
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Douyin: Nur für China. Hier sehen die Menschen Videos aus China.
Das hat auch mit den strengen Gesetzen in China zu tun. Die chinesische Regierung kontrolliert das Internet sehr stark. Auf Douyin gibt es viel strengere Regeln. Zum Beispiel gibt es für Kinder unter 14 Jahren einen "Jugendmodus". Sie dürfen die App nur 40 Minuten am Tag nutzen und zwischen 22:00 Uhr abends und 6:00 Uhr morgens gar nicht. Außerdem werden ihnen oft Lehrvideos (z.B. Wissenschaftsexperimente oder Museumsbesuche) gezeigt statt nur lustige Tänze.
Das finden viele Leute im Westen interessant: In China schützt die Firma die Kinder strenger vor der Sucht, während im Westen die Kinder oft stundenlang unbegrenzt schauen können.
Which country uses TikTok the most?
Du fragst dich sicher, wo TikTok eigentlich am beliebtesten ist. Da die App die Welt erobert hat, sind die Zahlen gigantisch. Über eine Milliarde Menschen nutzen die App jeden Monat aktiv. Das ist mehr als jeder achte Mensch auf der Erde!
Wenn wir uns ansehen, welches Land die meisten Nutzer hat, müssen wir wieder zwischen TikTok und Douyin unterscheiden.
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China (Douyin): Da China so viele Einwohner hat, ist Douyin hier ungeschlagen. Über 700 Millionen Menschen nutzen es täglich. Das ist fast die Hälfte der Bevölkerung! Aber da es technisch gesehen eine andere App ist, schauen wir uns die internationalen Zahlen an.
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USA: In den Vereinigten Staaten ist TikTok extrem beliebt. Über 150 Millionen Amerikaner haben die App. Das ist fast die Hälfte aller Menschen in den USA. Trotz der Streitereien mit Donald Trump lieben die Amerikaner TikTok.
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Indonesien: Dieses Land in Südostasien ist ein riesiger Markt für TikTok. Viele Trends starten hier.
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Brasilien: Auch in Südamerika wird getanzt und gescrollt, was das Zeug hält.
Interessanterweise war Indien früher das Land mit den meisten TikTok-Nutzern außerhalb Chinas. Aber im Jahr 2020 hat Indien TikTok komplett verboten, wegen eines politischen Streits mit China. Von einem Tag auf den anderen verloren Millionen Inder ihre Lieblings-App. Das zeigt, wie schnell es gehen kann.
In Europa ist TikTok ebenfalls riesig, aber die absoluten Nutzerzahlen sind in den USA und asiatischen Ländern noch höher. Dennoch: Egal ob in Berlin, Paris oder London – TikTok ist überall die App Nummer 1 bei Jugendlichen.
Sicherheit und Datenschutz: Worauf du achten musst
Zum Schluss müssen wir noch über etwas Ernstes sprechen. Da TikTok so viele Daten sammelt, musst du aufpassen. Die App weiß, wo du bist, welches Handy du hast und was du magst.
Hier sind ein paar Tipps für dich:
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Privates Konto: Stelle dein Konto auf "Privat". So können nur Leute deine Videos sehen, die du auch als Freunde akzeptierst.
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Keine echten Namen: Nenn dich nicht "MaxMustermannBerlin", sondern denk dir einen coolen Spitznamen aus.
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Gesicht zeigen? Überlege dir gut, ob du dich selbst im Internet zeigen willst. Das Internet vergisst nie. Ein Video, das heute lustig ist, könnte dir in fünf Jahren peinlich sein.
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Kommentare: Wenn Leute gemeine Sachen schreiben (Hate Speech), nimm es dir nicht zu Herzen und blockiere sie.
Fazit: Eine neue Ära
TikTok hat die Welt verändert. Es hat verändert, wie wir Musik hören (Songs werden kürzer, damit sie in Videos passen), wie wir uns kleiden und wie wir Spaß haben. Von einer kleinen Lip-Sync-App namens Musical.ly zu einem weltweiten Phänomen, über das sogar Präsidenten streiten – das ist die Geschichte von "167 – How TikTok Took Over the World".
Egal ob du die App liebst oder nervig findest: Sie hat gezeigt, dass eine Idee aus China das Internet genauso beherrschen kann wie Facebook oder Instagram aus den USA. Und wer weiß? Vielleicht bist du ja derjenige, der die nächste große App erfindet, über die wir in zehn Jahren schreiben!
FAQ – Häufige Fragen zu TikTok
1. Ab wie viel Jahren darf man TikTok benutzen?
Offiziell ist TikTok ab 13 Jahren erlaubt. Wenn du jünger bist, darfst du die App eigentlich nicht nutzen. In den Einstellungen gibt es aber auch spezielle Funktionen für die "Begleitung durch Eltern", damit Mama und Papa ein bisschen aufpassen können, was du siehst.
2. Kostet TikTok Geld?
Nein, das Herunterladen und Nutzen der App ist kostenlos. TikTok verdient sein Geld mit Werbung, die dir zwischen den Videos angezeigt wird. Es gibt aber "Münzen", die man mit echtem Geld kaufen kann, um sie seinen Lieblings-Stars als Geschenk zu schicken. Davon solltest du aber besser die Finger lassen oder vorher deine Eltern fragen!
3. Kann China meine Videos sehen?
Das ist die große Frage, über die Politiker streiten. ByteDance sagt "Nein, eure Daten sind sicher". Kritiker sagen "Vielleicht doch". Es gibt keine Beweise, dass chinesische Spione deine Tanzvideos gucken, aber weil die Firma aus China kommt, sind viele Experten vorsichtig.
4. Wer ist der berühmteste TikToker?
Das ändert sich immer mal wieder, aber lange Zeit war Charli D’Amelio die Nummer 1. Sie wurde durch Tanzvideos weltberühmt. Inzwischen hat auch Khaby Lame extrem viele Follower, weil er mit seinen lustigen Videos ohne Worte die ganze Welt zum Lachen bringt.
5. Warum heißt die App eigentlich TikTok?
Der Name soll an das Ticken einer Uhr erinnern ("Tick Tack"). Das passt gut, weil die Videos sehr kurz sind und die Zeit beim Zuschauen wie im Flug vergeht.